Beispiel einer Arbeit mit Symbolisierung, „Platzhaltern” und den daraus resultierenden „Filmen”
1. Ein Klient/eine Klientin erinnert sich während der Therapiestunde in bedeutsamer Weise an eine Person, ohne dass schon klar wird, wie diese Person innerlich besetzt oder geladen (+/-) ist und welche Aspekte sich mit ihr verbinden.
Er/ sie sucht dann ein passendes Objekt als einen symbolischen Platzhalter für diese Person aus und platziert ihn in genügendem Abstand vor sich, ohne in Interaktion damit zu gehen. Der Platzhalter (1. Bild) wird beim Betrachten zum Sammelbecken weiterer Erinnerungen und Aspekte, die sich daraufhin in verschiedenen „Filmen” darstellen lassen (2. bis 6. Bild).
2. In diesem Beispiel handelt es sich um eine erinnerte Person, die kriegsbedingt und durch die Persönlichkeit der Eltern und Großeltern seelisch unterversorgt wurde und dadurch dem Klienten auch nicht emotionalen Halt und die ersehnte Herzensgüte geben konnte. Hier ist es sinnvoll, den einzelnen Bezugspersonen in getrennten „Filmen” für das jeweils richtige Alter nacheinander eine passende, „ideale” Versorgung symbolisch zukommen zu lassen, entlang dem inneren Prozess des Erinnerns und Sehnens. Auch im Kontext bedeutsame Qualitäten oder Prinzipien werden dabei symbolisiert wie z.B. Frieden/Friedenszeit, liebevolle Verbundenheit, Leichtigkeit, Humor, Herzensgüte, Gerechtigkeit.
3. Wenn die erinnerten Personen, ausgehend vom Platzhalter, in den „Filmen” dann versorgt sind, entsteht in der Regel ein lebhaftes Bild von dem, was der Klient für sich selbst gebraucht und gewünscht hat. Er erlebt vor dem inneren Auge und sogar körperlich, wie anders es für ihn dann gewesen wäre als Kind und auch später, und wird bereit oder bereiter, selbst die symbolische Erfahrung mit idealen, neuerfundenen Figuren zu machen.